GRAVENBRUCH EXTREM – Interview mit Alexander Albert
Jungmann: Hallo Alexander, schön Dich hier zu haben und noch viel schöner, dass Du dich zu einem kleinen Blitz-Interview bereit erklärt hast.
Albert: Gerne, und es freut mich, dass Du Dich für meine Arbeit und für mich als Person interessierst.
Jungmann: Alexander, Du bist ja eine der guten Seelen hier in Gravenbruch und zeichnest Dich aus, durch wahrhaft extremes Engagement für Deine Kirchengemeinde und darüber hinaus.
Albert: Ja, es ist richtig, mir liegt der Stadtteil schon am Herzen. Hier sind meine Kinder groß geworden und nach über 30 Jahren verstehe ich mich schon als Gravenbrucher.
Jungmann: Darf man eigentlich fragen, wie alt bzw. jung Du bist und wie Dein Familienstatus aussieht?
Albert: Sicher doch. Geboren wurde ich im Jahre 1963, bin seit 1987 glücklich verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern, die inzwischen längst pflüge sind. Einer lebt sogar weiterhin hier in Gravenbruch.
Jungmann: Wo ich ja selbst nicht so ganz durchblicke, wie nennt sich Deine Berufsbezeichnung eigentlich genau und womit beschäftigst Du dich dabei exakt?
Albert: Ja also, mein Dekret, so nennt man die offizielle Beauftragung für den pastoralen Dienst in der katholischen Kirche, lautet: Gemeindereferent für die beiden Kirchengemeinden Sankt Christoph in Gravenbruch und Zum Heiligen Kreuz in Neu-Isenburg.
Ich verstehe ich mich als Seelsorger und das Aufgabengebiet des Gemeindereferenten gestaltet sich recht vielfältig und ist abhängig von den Bedarfen vor Ort. 20 Jahre lang habe ich den Religionsunterricht in der Albert-Schweitzer-Schule, später in der Buchenbuschschule erteilt. Jugendarbeit, Ökumene, Firm- und Kommunionvorbereitung gehören von je her zu meinen Aufgaben. Inzwischen ist noch die Seniorenarbeit hinzugekommen. Am Wichtigsten aber sind mir dabei die Gespräche mit den Menschen.
Jungmann: Hut ab und da hast Du ja ordentlich zu tun und es wird niemals langweilig.
Albert: Ja, langweilig wird es dabei definitiv nicht und ich gehe morgens immer noch gerne ins Büro und starte meist mit großem Elan.
Jungmann: Seit wann arbeitest Du schon für die Katholische Kirche?
Albert: Eigentlich bin ich als 10-jähriger Bub als Ministrant und damit ins Ehrenamt eingestiegen. Dann kamen die Jahre als Gruppenleiter und PGR-Mitglied. Hauptberuflich stehe ich seit 35 Jahren in Diensten der Kirche. Also seit 1989, dem Jahr als die Mauer fiel.
Jungmann: Welcher Teil Deiner Arbeit hat Dich denn am meisten bewegt?
Albert: Lange Jahre war das tatsächlich die Jugendarbeit und da besonders die jährlich stattfindenden Zeltlager, die ich seit nunmehr ebenfalls 35 Jahren organisiere und die ein Dauerbrenner sind. So habe ich im Laufe der Jahre etwa 1700 Kinder und Jugendliche im Alter von 9-13 Jahren betreut und ihnen so eine schöne und erlebnisreiche Kirchenfreizeit verschafft. Natürlich geht so ein Unternehmen nur mit einem engagierten ehrenamtlichen Team. Das Zeltlager findet traditionell stets an einem anderen Ort statt und in diesem Jahr geht es in den Schwarzwald.
Jungmann: Der Schwarzwald ist eine wirklich schöne Region und das kann nur gut werden!
Albert: Ja, die Teilnehmer und auch die Gruppenleiterinnen freuen sich schon sehr und die Freizeit ist auch schon seit Längerem ausgebucht.
Jungmann: Zu guter Letzt wollte ich Dich noch zur Jurte, also zur Aktion „Ein Zelt für alle“ befragen. Wie ist denn das Resümee der Veranstaltung ausgefallen, die Du tatkräftig mitorganisiert hast?
Albert: Insgesamt sehr erfolgreich und die Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Begeistert hat mich die Atmosphäre, die war sensationell gut. Die Leute haben sich wohl gefühlt und die Veranstaltungen zumeist gerne angenommen bzw. sich selbst mit eingebracht.
Jungmann: Wer waren denn Deine Mitstreiter bzw. Mitstreiterinnen bei der Durchführung der mehrtägigen Veranstaltung im Herzen von Gravenbruch?
Albert: Da wäre zunächst Nadine Hillabrand vom Caritasverband Offenbach e.V., die zugleich mit mir das Sozialpastorale Tandem im Pastoralraum Dreieich-Isenburg bildet. Wir haben noch weitere große Ideen für den Ort, die hier aber noch nicht spruchreif sind. Dann Bianka Stock, die Schulsozialarbeiterin der LUS und Sabrina Einert-Krökel, Mitglied im evangelischen Kirchenvorstand.
Jungmann: Und was wolltet ihr mit dieser Aktion erreichen?
Albert: Ziel ist es, dass sich die Kirche nach außen öffnet. Wir wollen Menschen, Kulturen und Religionen zusammen bringen und die Ortsgemeinschaft stärken. Dazu haben wir Kooperationspartner aus allen Bereichen gesucht.
Jungmann: Petrus half auch ordentlich mit und spendete perfektes Frühlingswetter und wie man sehen konnte, war der Dreiherrnsteinplatz, auf dem die Jurte stand, durchgängig bevölkert. War die Anstrengung denn auch von Erfolg gekrönt oder gab es Grund unzufrieden zu sein?
Albert: Zunächst möchte ich sagen, dass wir sehr zufrieden sind und dass das positive Gefühl noch lange nachgeschwungen ist. Wir haben aber auch viel dazugelernt. Die guten Erfahrungen lassen uns nun bereits an eine Neuauflage im nächsten Jahr denken. Dann allerdings zeitlich etwas komprimiert, denn eine ganze Woche Präsenz auf dem Platz war ganz schön kräftezehrend.
Danken möchte ich an dieser Stelle noch einmal unseren vielen Kooperationspartnern und Sponsoren.
Jungmann: Das freut mich sehr und bestätigt meine Beobachtung. Zum Abschluss unseres Interviews würde ich gerne noch von Dir wissen, was Dich als so tatkräftige Person antreibt und in Deinem Bestreben bestärkt?
Albert: Eine gute Frage. Ich will es mal so formulieren. Wenn ich weiß, für andere etwas bewirkt und bewegt zu haben, lässt mich das zufrieden nach Hause gehen. Mit allem, was wir für die Gemeinschaft tun, beschenken wir uns letztlich auch selbst. Und wenn ich es etwas „frommer“ ausdrücken darf: Es genügt nicht nur vom Reich Gottes und einem Leben in Fülle zu predigen, sondern es muss auch im eigenen Leben zumindest fragmentarisch etwas davon sichtbar werden.
Jungmann: Vielen Dank für das Interview und ich drücke Dir die Daumen für all Deine Aufgaben und Projekte in naher und ferner Zukunft.
Albert: Ich danke Dir.
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